Dieser Tag erinnert an einen Massenmord an Sexarbeiterinnen in den 80er Jahren. In einem Statement des Madonna e.V. gedenken wir jedoch nicht nur aller Sexarbeitenden, die Opfer von Gewalt wurden, sondern nehmen ihn auch zum Anlass, ganz konkret aktuelle, täglich stattfindende Gewalt gegen Menschen in der Sexarbeit anzuprangern.
Denn nach wie vor sind sie hohen Risiken ausgesetzt: Nötigung, Vergewaltigung, Morde, Erpressung, Übervorteilung, Mobbing gegen sie selbst, ihre Kinder, ihre Partner*innen und Verwandten, erniedrigende Darstellung in den Medien, Shitstorms und Verunglimpfungen.
Gewalt gegen Sexarbeitende findet in einem gesellschaftlichen Kontext statt, in dem alle Menschen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten, an den Rand gedrängt, diskreditiert, verleumdet, entmündigt, diskriminiert oder sogar kriminalisiert werden. Dies potenziert sich mit anderen Diskriminierungsformen, denen Sexarbeitende vielfach ausgesetzt sind, wie der Abwertung von Migrant*innen, trans Personen, behinderten, rassifizierten oder armutsbetroffenen Menschen. Gewalt gegen Sexarbeitende wird so strukturell begünstigt, gesellschaftlich geduldet, staatlich kaum sanktioniert. All dies setzt Sexarbeitende einem höheren Risiko aus Gewalt zu erleben, als andere Arbeiter*innen.
An verschiedenen Beispielen machen wir sichtbar, wie Gewalt gegen Sexarbeitende auch heute noch gesellschaftlich toleriert wird. So ist es auch im Jahr 2022 und in den kommenden Jahren geboten, sich gegen eben diese Abwertungen zu stellen, wo immer sie auffallen und Sexarbeitende in ihren Anliegen zu unterstützen, bis sie sicher und ohne Gefahr arbeiten und leben können. Wer sich einen vertiefenden Einblick verschaffen möchte, findet das Statement [hier].